Wie Parken dem Einzelhandel helfen kann
Es gab eine Zeit, da waren Autos der Motor des urbanen Konsums. Neue Geschäfte siedelten sich an gut erreichbaren Straßen an, Kundinnen und Kunden füllten ihre Kofferräume – und die Frequenz in der Innenstadt florierte. Doch die Zeiten haben sich geändert. Heute wird Parken in vielen Städten nicht mehr als Chance, sondern als Problem betrachtet.
Hohe Parkgebühren, kurze Parkhöchstdauern, überfüllte Parkhäuser und lange Fußwege machen den Einkauf vor Ort zunehmend unattraktiv. Das Ergebnis: Der Onlinehandel wächst weiter – während stationäre Einzelhändler um ihre Existenz kämpfen.
Aber was wäre, wenn wir den Spieß umdrehen? Was wäre, wenn Parken nicht bestraft, sondern belohnt würde – und zwar gezielt im Sinne des lokalen Einzelhandels?
Parken wird zur Währung
dataMatters hat genau dafür eine Lösung entwickelt: ein innovatives, zum Patent angemeldetes System, das Parkende mit Parkpunkten belohnt. Diese Parkpunkte können DSGVO-konform gesammelt und bei teilnehmenden Einzelhändlern eingelöst werden – als Gutschein, Rabatt oder exklusive Kundenaktion.
Die technische Basis bildet ein hybrides LoRaWAN-LTE-basiertes System, das sowohl auf Außenparkplätzen als auch in innenliegenden Parkhäusern funktioniert. Durch gezielte Anreize entsteht ein positiver Kreislauf: Wer lokal parkt, wird aktiv belohnt – und wer belohnt wird, kehrt zurück, so die Theorie.
Smart, sichtbar, wirksam: Parken wird zur Werbefläche
Das System kann durch ein smartes Außendisplay ergänzt werden, das – ohne App-Installation oder Login – direkt beim Parkvorgang zielgruppenabhängige Angebote anzeigt. Bis zu zwei Stellplätze können pro Display gleichzeitig adressiert werden.
Das Prinzip: Frontalparker werden direkt bei Ankunft erreicht – mit personalisierten Angeboten vom Mittagessen um die Ecke bis hin zum Sonderverkauf im Laden gegenüber. Das Ziel: Relevante Impulse im richtigen Moment.
Parken belohnen – aber wo?
Ein berechtigter Einwand: Sollen Autos nicht gerade aus Innenstädten verschwinden?
Ja – dort, wo städtische Lebensqualität, Aufenthaltsräume und Luftqualität im Vordergrund stehen, ist das Ziel die Verkehrsvermeidung. Genau deshalb zielt unser System nicht direkt auf urbane Fußgängerzonen, sondern auch auf periphere Standorte mit Einzelhandelsbezug: z. B. Supermärkte, Baumärkte, Fachmarktzentren oder Gewerbegebiete – Orte, an denen die Anfahrt mit dem Auto bereits üblich ist.
Aber auch in den Städten gibt es Orte, wo das Auto heute schon bewusst gesteuert wird – etwa durch Parkhäuser in Innenstadtrandlagen oder Park+Ride-Angebote. Gerade dort können Parkpunkte als digitaler Knotenpunkt zwischen Mobilität und Konsum wirken. Wer lokal parkt, bekommt relevante Impulse für lokale Geschäfte – egal ob für den Kaffee nach dem Einkauf oder ein Mittagsangebot im Viertel.
Unser Ziel ist nicht die Förderung unnötiger Fahrten, sondern die gezielte Belohnung lokaler Einkäufe dort, wo ohnehin geparkt wird – kombiniert mit intelligentem Tracking, lokalen Angeboten und datengestützter Standortentwicklung.
Innenstädte bleiben autoarm – wirtschaftliche Frequenzstandorte werden gestärkt.
Stadtplanung trifft Datenkompetenz
Optional kann das System um ein DSGVO-konformes Passantentracking erweitert werden. Damit lassen sich Fußgängerzonen, Marktplätze und andere zentrale Orte analysieren – vollständig anonym und mit messbarem Mehrwert.

Die Einsatzmöglichkeiten reichen von der Erfolgsmessung einzelner Werbemaßnahmen bis hin zur datenbasierten Stadtplanung:
- Leerstände reduzieren
- Verpachtungen beschleunigen
- Passantenströme lenken
- Wirtschaftsstandorte gezielt stärken
Fazit: Parken neu denken – lokal gewinnen
Was heute als urbane Belastung gilt, kann morgen zum Hebel für lokale Wertschöpfung werden. Parkende Bürger:innen müssen nicht länger als Störfaktor betrachtet werden. Mit dem richtigen System können sie aktive Partner des stationären Einzelhandels sein – und die Innenstädte wieder zu dem machen, was sie einst waren: lebendig, relevant, profitabel.
Ein erster funktionaler Prototyp des Systems wurde bereits erfolgreich in unserem Showroom in Hürth realisiert. Die Erprobung erfolgt derzeit auf den Stellplätzen des Fraunhofer FIT und des AI Village. Das Vorhaben wird inhaltlich begleitet durch das Institut für digitale Zukunftstechnologien und das Blockchain Reallabor. Darüber hinaus dient der Prototyp auch Studierenden als geschützter und vom Produkt unabhängiger Raum für zukünftige Weiterentwicklungen und Abschlussarbeiten.